Denkanstoß

 

Eine Sache, die mir schwer im Bauch liegt, ist die bevorstehende Schließung des Mare-Kindergartens ... 

 

Ich bin nicht nur Gemeindevertreterin, sondern auch Mutter von zwei Grundschulkindern und einem Kindergartenkind. Vor ziemlich genau sieben Jahren war mein zweites Kind gerade ein halbes Jahr alt, und ich musste mich auf die Suche nach einem Job und einem Betreuungsplatz für meine beiden Kinder begeben. Das Elterngeld wurde damals schon nur für ein Jahr gezahlt, und ab dem damaligen Sommer wären wir allein mit dem Gehalt meines Mannes nicht ausgekommen. Schließlich fand ich einen Job, nur: Wohin mit unseren Kindern? Im evangelischen Kindergarten „Regenbogenfische“ gab es damals nur die Familiengruppe und dort für uns keinen Platz ... Also haben wir uns im Mare-Kindergarten um zwei Plätze „beworben“. Mit ganz viel Glück bekamen wir dann zwei Dreitages-Plätze, und ich konnte meine Arbeitsstelle ab August antreten. 

Die beiden Kinder hatten eine sehr schöne Zeit in ihrem kleinen gemütlichen Kindergarten, und wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Wir mussten zwar etwas mehr Geld bezahlen, als in den ortsansässigen Kitas, aber das war es uns wert. Auch aufgrund dieser schönen Erinnerungen traf mich die Ankündigung der Schließung der Mare-Kita hart! Schon beim ersten „Hilferuf“ des Mares vor einem bzw. zwei etwa Jahr/-en konnte ich die Diskussion um finanzielle Unterstützung nicht so recht nachvollziehen. In Mönkeberg besteht ein akut hoher Kita-Platzmangel, und wir können doch alle froh sein, dass die Mare-Kita auch Mönkeberger Kinder betreut und somit Familien das finanzielle überleben sichert! Klar, wir planen gerade eine neue, große Kita, aber das hilft den Familien JETZT in dieser Situation leider gar nicht! 

 

Nun kommt die Nachricht, dass die in der Mare-Kita betreuten Kinder aus Mönkeberg und Schönkirchen quasi auf die Straße gesetzt werden! Sehen meine „Kolleg/-innen“ in der Gemeindevertretung eigentlich nur das Geld und die rechtliche Seite? Oder sehen sie auch die Familien, die Kinder, die Eltern, um die es letztendlich geht??? Verzweifelte Eltern, die in der Einwohnerfragestunde der Gemeinderatssitzung ihr Leid klagen, werden quasi abgebügelt. Diesen Eltern hilft die Aussage, das es ja 2019 ein große neue Kita geben wird leider GAR NICHT! 

 

Ich kenne eine Mutter aus Schönkirchen, die gerade ihren Sohn in der Mare-Kita eingewöhnt, weil sie im April wieder anfangen muss zu arbeiten. Sie hängt jetzt in der Luft, weiß nicht, wie es weiter gehen kann. Ihren gerade ein Jahr alten Sohn jetzt für ein halbes Jahr im Mare eingewöhnen und dann anderswo auf einen Platz hoffen? Und wenn es mit einem anderen Platz klappen sollte, muss der Einjährige wieder eine neue Eingewöhnung starten!? Kann man sich bitte mal in die Situation eines Kleinkindes hineinversetzen? Man darf hinter dem ganzen rechtlichen Verwaltungskram die Familien und Kinder nicht vergessen! Es sind Schicksale, die dahinter stecken, und ich weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn man arbeiten muss und keinen Platz für die Kinder bekommt.
Ich denke, das viele der "Älteren" aus unserer Gemeindevertretung dieses Gefühl gar nicht mehr nachvollziehen können – diese Angst, wie es weiter geht, die finanziellen Ängste weil ein Gehalt alleine zum bezahlen der Rechnungen nicht reicht und ein Jahr nach der Geburt auch noch das Elterngeld wegfällt.
Alle sagen, wir brauchen Kinder, wir brauchen Nachwuchs, aber es wird einem als Familie auch echt nicht einfach gemacht! 

 

Elisabeth Kock
UWG-Mönkeberg

 

 

Anmerkung:

Die UWG hat sich aus den von Elisabeth Kock benannten Gründen bereits vor zwei Jahren und ebenso auch beim aktuellen Antrag der Mare-Kita ausdrücklich für eine gemeindliche Förderung ausgesprochen. Leider haben wir dafür keine Mehrheit gefunden!

 

Es wird sich erweisen, ob diese Mehrheitssicht für die Gemeinde am Ende nicht noch teurer wird, da unsere Eltern in Mönkeberg einen Rechtsanspruch haben und diesen einklagen könnten. Ein zu zahlender Verdienstausfall kann da sehr teuer werden.

 

Claudia Zempel
UWG-Mönkeberg